Schleicher · Schulungen zur Personenschutz-Ausbildung mit viel Praxis!


"Mach’ mal einen Messerangriff!"

Quelle: Neue Presse Coburg

Personenschützer müssen auf den Ernstfall vorbereitet sein. In gefährlichen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, lernen sie bei Stefan Schleicher. Der Kronacher ist einer der wenigen, die diese Ausbildung in Deutschland anbieten.

Mitwitz. - Mike B.s Chef wurde schon mehrmals bedroht. Angriffe auf ihn in sozialen Medien sind an der Tagesordnung. Bei einer Veranstaltung schüttete ihm jemand eine Flüssigkeit ins Gesicht. "Er ist besorgt um seine Sicherheit", sagt sein Fahrer Mike B. Auch aufgrund dieser Vorfälle ließen sich Wohnort und Telefonnummer seines Chefs nicht mehr googeln. Deshalb will auch Mike B. seinen Nachnamen nicht preisgeben. Während höherrangige Politiker Personenschutz vom Landes- oder Bundeskriminalamt erhalten, müssen Firmenchefs, Aufsichtsratsvorsitzende & Co. selbst für ihre Sicherheit sorgen. "Oft ist es so, dass ihnen die Firma zwar einen Fahrer bezahlt, aber keinen Personenschützer", berichtet Stefan Schleicher. Deshalb kämen auch viele Chauffeure – wie etwa Mike B. – zu seinen Lehrgängen. Denn sie sind diejenigen, die ja eigentlich immer nah dran sind an ihren Chefs.

Stefan Schleicher ist seit über 20 Jahren im Geschäft mit der Sicherheit. Zum Angebot des Kronachers zählen Detektivarbeiten, Ermittlungen, Observationen, Objektschutz, Werkschutz, Begleitschutz und Personenschutz. Er ist Fachdozent an der IHK in Suhl im Bereich Bewachungsgewerbe, also im gewerbsmäßigen Schützen von Leben oder Eigentum fremder Personen. In seiner Akademie bildet er außerdem Personenschützer aus. Er ist damit in ganz Deutschland unterwegs. Oft bei größeren Konzernen, die ihre Mitarbeiter schulen lassen wollen. Akademien wie die von Stefan Schleicher gibt es in Deutschland wohl nur noch in München oder Berlin. In der Region jedenfalls ist sein Angebot nach eigener Aussage einmalig.

Stefan Schleicher bietet auch immer wieder im Frankenwald solche Lehrgänge an. So auch in dieser Woche. Von Montag bis Mittwoch haben sich hier sechs Männer im Wasserschloss Mitwitz das Rüstzeug von ihm geben lassen, um künftig ihnen anvertraute Menschen sicher aus gefährlichen Situationen herauszubekommen. "Ein Personenschützer müsste eigentlich Personenflüchter heißen", macht Stefan Schleicher deutlich. Denn das A und O sei es, mit der zu schützenden Person das Weite zu suchen. Erst wenn das nicht mehr möglich ist, gehe man in den Nahkampf. Wie man seine Beobachtungsgabe schult, welche Griffe man wie anwendet, welche Ausrüstung man haben sollte, wie man Räume absichert und vieles mehr lernt man in diesen Einheiten.

Stefan Schleicher zeigt, wie man jemandem ein Messer aus der Hand schlägt. Sein fiktiver Kontrahent geht bewaffnet auf ihn zu. Schleicher haut beherzt und mit voller Wucht einmal mit der rechten, einmal mit der linken Hand von der Seite gegen die Messerhand des Angreifers – und schon fliegt die Waffe in hohem Bogen davon. Sollte der Angreifer das Messer in der Faust von oben nach unten stechen wollen, muss man es laut Schleicher nur packen und seinen Ellbogen gegen das Kinn des Angreifers dreschen. Er macht’s leichtfüßig vor, doch man kann sich vorstellen, dass das gar nicht so leicht ist.

Technik und ständige Wiederholungen seien hier die Zauberwörter. Das müsse in Fleisch und Blut übergehen. Ebenso wie das Beobachten und Abscannen der Umgebung. "Ich stand mal in einem Einkaufszentrum und mir fiel die Bewegung eines Mannes auf, der etwas aus seiner hinteren Hosentasche ziehen wollte. Ich hab’ da reflexartig reagiert und ihm das Ding aus der Hand geschlagen. Es war ein Kamm", erzählt er. Der Mann habe es ihm nicht krumm genommen. Mittlerweile seien beide gute Freunde.

Wichtig sei es im Personenschutz, dass man reagiere. Einer der Lehrgangsteilnehmer, Sandro S., bringt es auf den Punkt: "Personenschutz hat nichts mit einer Prügelbande zu tun. Es geht darum, die zu schützende Person aus der Schusslinie zu schaffen und nicht darum, sich und andere in Gefahr zu bringen. Und dafür hat man nur ein kleines Zeitfenster. Drei Sekunden können über Leben und Tod entscheiden. Und diese Sekunden sind das Anstrengendste bei dem Job. Wir stehen oder sitzen ja eine lange Zeit, beispielsweise bei Veranstaltungen. Und dann kommt dieser eine Moment und unser Körper muss funktionieren. Man darf nicht in eine Art Schockstarre verfallen, sondern man muss loslaufen." Weiter geht’s beim Lehrgang. Die Teilnehmer müssen eine Schutzperson sicher aus einem Bereich bringen und in ein Auto setzen. Dazu greifen sie der zu schützenden Person fest in den Nacken. Stefan Schleicher erklärt: "Wenn ich ihn an der Schulter fasse, kann ich abrutschen. Es muss ja schnell gehen. Da brauche ich einen sicheren Griff. Im Nacken kann ich ihn überall hinmanövrieren." Zimperlich darf man da nicht sein. Aber besser ein paar Tage Nackenschmerzen als ein Messer im Bauch.

Auch das Einsteigen mit Schutzperson bedarf einer gewissen Technik. Der Bodyguard hat die zu schützende Person am Nacken, reißt die Autotür auf und schubst den anderen unsanft mit der linken Hüfte auf den Sitz. Tür zu. Hinten ums Auto rumrennen, einsteigen. Los geht’s. Die Schutzperson sitzt auf dem Beifahrersitz, nicht hinten. Sollte ein Angreifer die Autotür aufreißen, kann der Personenschützer auf dem Fahrersitz demjenigen die Faust ins Gesicht rammen, die Tür zuziehen und losfahren. So schaut jedenfalls die Theorie aus. In der Praxis funktioniert das auch schon gut, wie man in Mitwitz sehen kann. Aber Stefan Schleicher betont: "Das muss immer wieder geübt werden."

Er ruft: "Sandro? Hast du ein Messer?" Der nickt, woraufhin Schleicher anordnet: "Mach’ mal einen Messerangriff!" Sandro S. fackelt nicht lange – und liegt schon neben seiner Waffe und dem über ihm stehenden Stefan Schleicher auf dem Boden. Der Ausbilder erklärt die Technik, die er angewendet hat. Nützt eine Kampfsportausbildung hier etwas? Schleicher zuckt mit den Schultern. Beim Kampfsport brauche man in der Regel Platz. Den habe man bei einem realen Angriff oft nicht. Da gehe es um den Nahkampf und dessen Techniken.

Mike B. sagt, er werde zurück zu Hause mit seinem Chef reden und ihm Vorschläge unterbreiten, wie sie sich künftig bei Veranstaltungen verhalten sollten. Und eines macht er mit Blick auf die Aktion mit der Flüssigkeit gegen seinen Chef deutlich: "Es kommt keiner mehr mit einer Tasche in einen Raum, in dem mein Chef ist. Dafür werde ich sorgen."

 

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Unter Hochdruck die Ruhe bewahren

Qualifizierte Ausbildung im Personenschutz muss vielschichtig angelegt sein.

Der Personenschutz, die klassische Bewachung vor Bedrohungen - notfalls auch unter Einsatz des eigenen Lebens, umfasst heute ein großes Tätigkeitsfeld. Doch die eigentliche Aufgabe beginnt bereits viel früher, nämlich mit einer umfassenden Personenschutz-Ausbildung, bei der die angehenden Personenschützer im Rahmen der Bewältigung von realitätsnahen Situationen an ihre psychischen und physischen Leistungsgrenzen herangeführt werden. Nur mit regelmäßiger Praxis können sie lernen, mit extremen Bedrohungen routiniert umzugehen.

Im Gegensatz zu behördlichem Personenschutz (z.B. durch Polizisten) bedarf die Sicherheit im privaten Personenschutz vollkommen anderen Anforderungen, die wiederum spezieller fachlicher Ausbildung bedürfen. Dies vermittelt die Schleicher Akademie für Personenschutz in besonders abgestimmten Ausbildungen, die durch Ihren hohen Praxisanteil und theoretischen Inhalte „aus erster Hand“ eine zielgerichtete Fachausbildung ermöglichen.

 

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Schutz für Leib und Leben

Quelle: Neue Presse Coburg

Personenschützer müssen im Ernstfall blitzschnell reagieren und einen kühlen Kopf bewahren. Stefan Schleicher bildet sie aus – erstmals auch im Landkreis Kronach.

 

Im Mitwitzer Wasserschloss ertönt ein lauter Schrei. Nur wenige Sekunden später kommen zwei Männer in dunklen Jacketts in einem unglaublichen Tempo herausgestürmt. Der eine packt den anderen von hinten am Genick und bugsiert ihn zielsicher in ein einige Meter entfernt geparktes Auto, steigt selbst auf der Fahrerseite ein und wäre theoretisch sofort bereit, loszufahren.

Stefan Schleicher, Inhaber des Ziegelerdener Sicherheitsdienstes Schleicher, hat alles ganz genau beobachtet. Er wirkt zufrieden. „Das war gut“, sagt er anerkennend. Es ist der letzte von fünf Tagen in der Ausbildung zum Personenschützer. In der vergangenen Woche findet sie erstmals im Landkreis Kronach statt.

„Die Aufgabe eines Personenschützers ist es, wie der Name schon sagt, Personen zu beschützen. Zum Beispiel Prominente oder Politiker“, erklärt Stefan Schleicher. Die Nachfrage nach derartigen Dienstleistungen steige in der heutigen Zeit stetig. Schon lange bietet Schleicher deshalb deutschlandweit Ausbildungs-Lehrgänge an. „Und jetzt dachte ich, ich probiere es einmal in der Heimat“, erzählt er. Mit Erfolg: Fünf Teilnehmer sind in Mitwitz dabei. Einer von ihnen ist 620 Kilometer weit angereist.

Stefan Schleicher legt Wert auf kleine Gruppen – maximal acht Leute sollen es sein. „So kann ich jeden beobachten und auf Fehler eingehen“, meint er. Schließlich müsse im Ernstfall jeder Handgriff sitzen. Eine zweite Chance gebe es dann nicht.
Das oberste Ziel eines Personenschützers müsse es stets sein, Gefahr von sich und der Schutzperson abzuwenden.

Dafür schlüpfen die Teilnehmer während der Ausbildung abwechselnd in die Rollen des Personenschützers, der Schutzperson und des Angreifers und spielen verschiedene Gefahrensituationen durch. Laut Stefan Schleicher muss man nicht zwingend ein Mann wie ein Schrank sein, um diesen Job machen können. Im Gegenteil: Fast jeder sei dafür geeignet – egal ob Mann oder Frau, groß oder klein. „Die einzige Voraussetzung sind die drei ‚H‘s: Herz, Hirn, Humor“, sagt er. Außerdem sei eine gewisse körperliche Fitness vonnöten, da die Ausbildung und auch der Job durchaus anstrengend sein können.

Das Wasserschloss hat Stefan Schleicher ausgesucht, da es sich hervorragend als Ausbildungsort eigne. „Wir haben hier Schulungsräume, verwinkelte Gänge und können im Freien üben“, zählt er auf. Das seien die besten Voraussetzungen. Denn neben praktischen Übungen stehe ein Tag lang auch Theorie auf dem Programm. Dabei greift Stefan Schleicher auch auf ungewöhnliche Methoden zurück. So hat er auf einem Tisch im Schulungsraum eine Horde Playmobil-Männchen aufgebaut. Mit ihnen demonstriert er, wie Personenschützer und Schutzperson aus einem Auto aussteigen und zwischen zwei Absperrungen entlanglaufen. Plötzlich springt ein Angreifer – in dem Fall ein schwarzes Plastik-Männchen – über den Zaun und rennt auf die beiden zu. Die Schutzperson läuft instinktiv davon. „Jetzt muss der Personenschützer sofort hinterher. Er darf die Schutzperson nie alleine lassen“, erklärt Schleicher. Mit den Playmobil-Figuren könne er das viel eindrucksvoller veranschaulichen als beispielsweise mit einem Film. Bei den praktischen Übungen lernen die Auszubildenden schließlich, ihr Wissen in die Tat umzusetzen. „Wir trainieren hier wirklich für den Ernstfall“, betont Stefan Schleicher. Dabei komme es neben einem kühlen Kopf vor allem auf die richtige Technik an. „Ausweichen ist das A und O“, sagt er. Sobald Gefahr auftauche, gelte es, so schnell wie möglich gemeinsam mit der Schutzperson das Weite zu suchen. Dabei führe man sie von hinten am Genick. Das sieht zwar brutal aus, macht aber durchaus Sinn: „Wenn jemand Angst hat, fängt er an zu eiern. Durch den Griff am Hals kann ich ihn gezielt und schnellstmöglich an einen sicheren Ort bringen.“ Einen Tag lang fährt Schleicher mit seinen Auszubildenden sogar nach Bamberg, um in der belebten Fußgängerzone unter realen Bedingungen zu trainieren.

Am Ende der Woche fühlen sich die Teilnehmer bestens auf den Job vorbereitet. „Ich bin positiv überrascht“, sagt beispielsweise Alex Fehn. Er habe viele nützliche Tricks mit auf den Weg bekommen. In Zukunft will er weiter an sich arbeiten. Bei Vadim Grundentaler zeigen die Daumen ebenfalls nach oben. In kurzer Zeit habe er viel gelernt – „vor allem, schnell richtig zu entscheiden.“ Die anderen künftigen Personenschützer können den beiden nur zustimmen. Und auch Stefan Schleicher ist zufrieden. Er will fortan drei bis vier Kurse pro Jahr im Landkreis Kronach anbieten.